RED-S bei männlichen Ausdauersportlern – eine Feldstudie
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3 Juli, 2022 durch
RED-S bei männlichen Ausdauersportlern – eine Feldstudie
Michael Moschny
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RED-S bei männlichen Ausdauersportlern – eine Feldstudie

Examination of athlete triad symptoms among endurance-trained male athletes: A field study. – Moore et al. (2021) 


Hintergrund

Das RED-S, welches verschiedene Auswirkungen einer zu geringen Energieversorgung bei sportlich sehr aktiven Personen beschreibt, ist vor allem bei weiblichen Athleten bekannt. Die Auswirkungen einer Energieunterversorgung bei männlichen Athleten ist tendenziell weniger gut untersucht, weshalb sich die Autoren dieser Feldstudie diesem Thema widmeten. 

Material & Methoden

An dieser Studie im Crossover-Design nahmen 14 Probanden (BMI 20,1-23,7, KFA ≤12%) im Alter von 22-30 Jahren Teil. Die Teilnehmer waren Freizeitsportler aus dem Ausdauerbereich (Läufer, Triathleten, etc.) und trainierten mehr als zehn Stunden pro Woche über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten. Zur Einschätzung des Kalorienbedarfs wurde eine Ruheumsatzmessung durchgeführt und der Gesamtenergiebedarf errechnet sowie die Aktivität durch Wearables eruiert. Während der Intervention wurde die Nahrungsaufnahme anhand einer Ernährungssoftware überwacht. Zusätzlich wurde den Probanden zweimal während der 14-tägigen Intervention Blut abgenommen und der Testosteronspiegel überprüft.
Die beiden Trainingsinterventionen unterschieden sich durch das Trainingsvolumen. Die high-volume Trainingswoche (HV) schrieb >5 Trainingstage innerhalb von 7 Tagen mit einer Gesamtdauer von >10 Stunden vor. Die low-volume Trainingswoche (LV) wurde in Form einer De-Load-Woche ohne genaue Vorgaben aber mit mindestens 2-3 Trainingstagen durchgeführt.

Ergebnisse

In Summe zeigte keiner der Probanden Symptome aller drei Bestandteile der Male Athlete Triad (Testosteronmangel, niedrige Energieverfügbarkeit, Abnahme der Knochendichte). Von den 14 Probanden zeigten jedoch neun (64,3 %) eine zu geringe Energieverfügbarkeit im Vergleich zum Trainingsvolumen. Die Testosteronlevel wiesen dahingehend jedoch keinen signifikanten Zusammenhang auf und lagen teilweise sogar über den Normbereichen.

Diskussion

Als größter Kritikpunkt der Untersuchung ist die geringe Probandenanzahl sowie die kurze Untersuchungsdauer anzumerken. Dennoch konnte eine Tendenz zu einer zu geringen Energiezufuhr und zur Entwicklung von Essstörungen gezeigt werden. In Bezug auf den Zusammenhang zwischen dem Testosteronlevel und dem Risiko einer Male Athlete Triad wären genauere Bereiche wünschenswert, da hier aktuell meist die Werte von Nicht-Sportlern als Vergleichswerte dienen. 

Auch in dieser Studie wurde jedoch abermals gezeigt, dass männliche Sportler wohl einen niedrigeren Setpoint für die Entstehung von negativen Symptomen eines RED-S aufweisen. Dennoch sind weitere Untersuchungen notwendig, da nach wie vor keine klare Untergrenze der Kalorienzufuhr, in Bezug auf das Risiko für eine Male Athlete Triade, angegeben werden kann.

RED-S bei männlichen Ausdauersportlern – eine Feldstudie
Michael Moschny 3 Juli, 2022
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